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Der Sommer ist die schönste Zeit des Jahres. Viele Deutsche nehmen jetzt ihren Jahresurlaub, um in der Ferne neue Erfahrungen zu sammeln und dem Arbeitsstress zu entfliehen. Doch wie lange der Erholungseffekt vom Urlaub anhält, ist von vielen Faktoren abhängig. Wer sich von schlechtem Wetter, Staus bei der Anfahrt und ungewohntem Essen die Laune verderben lässt, profitiert nur wenig vom Urlaub.
In zahlreichen Untersuchungen hat die Arbeits- und Organisationspsychologin Dr. Jessica de Bloom die Auswirkungen von kurzen und langen Auszeiten auf den Menschen untersucht. Aktuelle Ergebnisse stellte die Forscherin auf der Reisemesse ITB Berlin vor. Zusammen mit ihren Kollegen Sabine Geurts und Michael Kompier hatte de Bloom jüngst Reisende untersucht, die einen drei- bis fünftägigen Urlaub in einem niederländischen Ferienpark gebucht hatten. Demnach stieg das Wohlbefinden während des Urlaubs zwar an, am dritten Tag der Reise erhöhte sich der Stresspegel aber stark. 17 Prozent der untersuchten Teilnehmer fühlen sich bereits im Urlaub so stark gestresst, wie vor dem Antritt der Reise.
Am dritten Tag nach der Rückkehr aus dem Urlaub war dasselbe Stressniveau wie vor der Reise erreicht, jeglicher Erholungseffekt abgebaut. Die Dauer des Urlaubs scheint keinen Einfluss darauf zu haben, wie lange die Erholung nach der Rückkehr anhält. Urlauber, die 23 Tage verreist waren, berichteten von demselben Phänomen – nach einer Woche war jeglicher Erholungseffekt verpufft.
Die Regel längerer Urlaub – mehr Entspannung gilt also nicht.
Bereits im Jahr 2010 hatte der Tourismuswissenschaftler Jeroen Nawijn die typische "Urlaubs-Glückskurve" ermittelt. Zu Beginn einer Reise sind viele durch den Stress der Anreise schlecht gelaunt, nach zwei Tagen am Urlaubsort verbessert sich die Stimmung schlagartig, doch bereits gegen Ende der Reise steigt der Stresslevel wieder. De Bloom rät, den Jahresurlaub auf mehrere kurze Abschnitte aufzuteilen, generell seien viele kurze Urlaube besser als ein langer Sommerurlaub. Aber auch die Erholungszeiten im Alltag tragen dazu bei, dass das positive Urlaubsgefühl länger anhält.
Regelmäßige Pausen und Auszeiten von der Arbeitsbelastung spielen für das gesundheitliche und psychische Wohlbefinden eine wichtige Rolle. So fand die Glücksforschung heraus, dass Menschen, die ihr Einkommen in Urlaube, Konzerte und Ausflüge mit der Familie investieren langfristiger zufriedener sind als solche, die ihr Geld für materielle Güter ausgeben. So fungieren Urlaube nicht als Statussymbol und könnten somit auch keine negativen Gefühle wie Neid auslösen. Zudem sind persönliche Erfahrungen immer persönlich und damit auch nicht vergleichbar.
Wer sich regelmäßig erholt und sich bewusst Zeit nimmt, reduziert sein Risiko für Depressionen und Burn-out, außerdem verringern sich die Stresshormone im Blut. Menschen, die schlecht abschalten können, sind hingegen weniger leistungsfähig. Mehr noch: Die Framingham Heart-Study, eine Langzeitstudie an etwa 12.000 Menschen zeigte, dass Menschen, die lange auf einen Urlaub verzichten, ein höheres Erkrankungsrisiko aufweisen und sogar früher sterben.
Damit der Urlaub für maximale Erholung sorgt und die positiven Effekte lange anhalten, sollten Reisende einige Regeln einhalten. Besonders wichtig ist die Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit, wer die Kontrolle über die Freizeitgestaltung behält, ist glücklicher. Die Expertin empfiehlt außerdem, aktive und passive Entspannungstätigkeiten zu kombinieren. Auf einen Strandtag könne etwa eine Wanderung durch die Landschaft folgen. Auf diese Weise werden neue, positive Erfahrungen gemacht, die lange in Erinnerung bleiben.
Ein Urlaubstagebuch oder Gespräche mit den Mitreisenden sorgen dafür, dass sich die positiven Urlaubserlebnisse stärker im Gedächtnis verankern. Auch ein neues Parfum, ein anders duftendes Shampoo oder ein neues Duschgel könne helfen, wird es ausschließlich im Urlaub angewendet, verknüpft das Gehirn den neuen Duft mit der positiven Erinnerung wenn man es nach dem Urlaub verwendet.
Da besonders der letzte Urlaubstag lange im Gedächtnis bleibt, sollten unangenehme Tätigkeiten wie Kofferpacken bereits am vorletzten Tag erledigt werden. Zeitdruck, schlechtes Wetter, Sprachprobleme oder der Kulturschock schmälern das Urlaubsglück, lassen sich aber nicht immer verhindern – emotionaler Druck durch die ständige Erreichbarkeit für den Arbeitgeber aber schon. Ein weiterer Tipp: Nach der Rückkehr aus dem Urlaub sollte die erste Arbeitswoche erst am Mittwoch oder Donnerstag begonnen werden.
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