Tragen Patchworkfamilien zur Genesung unserer Familienpolitik bei?

Flüchtiger Blick täuscht. Als zum Start des Jahres 2012 plötzlich verkündet wurde, der demografische Wandel hätte einen Knick erlitten, glaubte man schon an einen neuen Babyboom. Aber so einfach ist es nicht, denn noch kann die Zuwanderung von Arbeitskräften aus Ost- und Südeuropa das Geburtenproblem kompensieren, was nicht mehr lange der Fall sein wird. So titelte Welt Online am 14. Januar "Einwohnerzahl wächst auch ohne Babyboom". De facto sind zahlreiche Regionen arm an Jugendlichen. Die Gründe sind vielfältig.

Patchworkfamilien

"Wahlfreiheit" lautet die Lösung der aktuellen deutschen Familienpolitik. Unter ihrem Schleier aber lenkt Familienministerin Kristina Schröder ein System mit Doppelmoral. Dieses Zwielicht scheint nicht unbedingt auf den Leistungskatalog, sondern auf das Leitbild der Mutter. Zum einen fördert die Bundesregierung den baldigen Wiedereinstieg in den Job, durch 4,6 Milliarden Euro Elterngeld und 12 Milliarden für den Ausbau der Kindertagesstätten. So sollten junge Eltern mit Karriereplänen gute Aussichten haben. Doch gleichzeitig bietet die Bundesregierung auch eine monatliche "Herdprämie" von 150 Euro für Mütter an, die ihre Kinder nicht in die Kita schicken möchten. Dies inszenierte vor allem die CSU. Eltern fühlen sich aber irritiert, hin- und hergerissen zwischen Unterstützung und Selbstständigkeit. Viele Mütter machen sich wegen dieser Doppeldeutigkeit irgendwann Vorwürfe. "Ist es egoistisch, seine Kinder abzuschieben, um Karriere zu machen." Eine Herdprämie impliziert es zumindest. Von Seiten der Bundesregierung spricht man dagegen von Flexibilität. Diese muss auch von hoch qualifizierten Müttern bewiesen werden, die ihre Position im Unternehmen aufgrund zu geringen Schutzes gefährden. Da der Kita- Ausbau sich verschleppt, ausgeweitete Vätermonate und Erhöhungen des Elterngeldes auf Eis liegen, mutet das Betreuungsgeld wie eine Verzweiflungstat an.

Zurück zum Artikel auf Welt Online: Hier lässt die Autorin noch einmal die wichtigsten Zäsuren des demografischen Wandels Revue passieren. Seit 1970 sterben in Deutschland mehr Menschen, als auf die Welt kommen. 30 Jahre verfehlter Familienpolitik hinterlassen ihre Spuren, denn die Mütter der Mütter von Morgen können ihre Kinder zu selten vom Spagat zwischen Job und Zuhause überzeugen. Sie selbst wählten oft das Bügelbrett, schreckten ihre Kinder so ab. Die Angst sitzt tief und muss zunächst beseitigt werden. Bis 2050 wird die Einwohnerzahl Deutschlands voraussichtlich trotz Zuwanderung von 82 auf 69 Millionen Menschen zurückgehen.

Ein wichtiger Faktor ist auch die Rückkehr von Großfamilien> durch Patchworkfamilien - also Alleinerziehende mit Kindern, die mit anderen Alleinerziehenden mit Kindern eine neue Familie gründen. Im Fernsehen wurde diese Form umfangreich beworben. Dort waren aber auch die Risiken zu sehen. Große Patchworkfamilien sind Vollzeitjobs, weil sie enormes Organisationstalent verlangen. Für beide Lebensgefährten entsteht diese Belastung quasi von einem Tag auf den anderen. Für die Kinder ist es ohnehin ein Kraftakt, besonders wenn sich gerade mitten in der Pubertät befinden. Sie selbst verändern sich und dann beginnt sich auch noch ihre Welt komplett umzukrempeln. Plötzlich haben sie neue Geschwister und eine Stiefmutter bzw. einen Stiefvater. Ihre Frustration schlägt sich schnell in eine Blockadepolitik um, die nur durch Zeit und Zuwendung abgebaut werden kann. Zeit, die sowieso immer knapp ist. Richtig zusammenwachsen können die Familien oft erst, wenn ein weiteres gemeinsames Baby geboren wird, welches die Familien stärker verbindet. Damit wächst aber auch wieder der Aufwand. Leider ist politisch wenig für diese besonderen Formen gesorgt.

- und überhaupt wird der deutschen Bevölkerung unter dem Deckmantel der Emanzipation eine Last auferlegt, die nur dazu dient das wirtschaftliche Potenzial und die Investition in gut ausgebildete Frauen nicht zu verschwenden. Die Last wird durch immer mehr Singles, zerüttete Familien, bis hin zu höhren Gewaltpotenzial und mangelnder Geselschaftsfähigkeit unserer Zöglinge, sowie durch die auf dem Kopf stehende Alterspyramide deutlich -

Aber vielleicht eignet sich gerade dieser Typ und das Engagement jener Familien, um das Vertrauen in die Institution Familie nach Deutschland zurückzubringen.

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