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Sie lieben es, für das tägliche Wohlgefühl bzw. zu ausgewählten Anlässen ein Parfum zu tragen, welches Augenblicken den passenden Rahmen verleiht? Parfum ist für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil des Alltags, repräsentiert die Persönlichkeit und zeigt sich stets individuell. Tatsächlich ist es jedoch in der Lage, viel mehr als das, was wir unmittelbar wahrnehmen, zu leisten. Düfte können sich positiv auf die Gedächtnisleistung auswirken. Wie funktioniert das und worin wird ein solcher Effekt deutlich? Das folgende Porträt führt Sie hinter die Kulissen des Duftes und beleuchtet die Essentials.
Foto von Mareefe von Pexels
Nicht ohne Grund wird bei der Aufnahme von Duftstoffen in Form von Gerüchen von einem olfaktorischen Ereignis gesprochen. Diese Bezeichnung stammt aus der Medizin bzw. Psychologie und beschreibt eine Sinneswahrnehmung, die über den Riechnerv ans Gehirn geleitet wird. Das limbische System ist als Rechenzentrale zu verstehen, denn es speichert sämtliche Informationen, die der Mensch seit seiner Geburt gesammelt hat. Dazu zählen insbesondere Düfte, welche bei jedem andere, höchstpersönliche Gefühle auslösen. Wenn wir den Duft eines speziellen Parfums heute in besonderem Maße schätzen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass bereits eine passende Information im Gehirn vorhanden ist. Zwischen dem Duft - geprägt vom Charakter des Parfums - und dem Gehirn funktionieren Rezeptoren als Synapsen. Diese sorgen dafür, dass die Botschaft landet und gespeichert wird.
Die Marketing-Maschinerie von Unternehmen macht sich diesen Umstand übrigens immer häufiger zunutze. Mit dem Einsatz von Parfum - z. B. über eine Beduftungsanlage in Geschäften - werden beim Kunden gezielt Emotionen abgerufen. Eine solche Praxis zielt darauf ab, einen Kaufimpuls anzuregen und positive Informationen im Gedächtnis zu speichern.
Dass jeder Mensch einen ganz eigenen Duft verströmt, lässt sich nicht allein an den Ausdünstungen des Körpers bemessen. Vielmehr verfügt der Körper über Duft-Moleküle, in denen Informationen zu den Eigenschaften des Erbgutes verankert sind. Diese Komponenten fügen sich zu einem Komplex - dem sogenannten MHC-Komplex - zusammen. In der Fachsprache ist dieser auch als Haupthistokompatibilitätskomplex bekannt. Er veranlasst, dass sich das Immunsystem mit Krankheitserregern auseinandersetzt. Wenn wir nun auf neue Menschen treffen, die uns im Hinblick auf die Duft-Moleküle bislang unbekannt sind, nimmt das menschliche Gehirn einen Abgleich der zugrunde liegenden Informationen vor. Lässt sich auf diese Weise eine Kompatibilität feststellen, können wir die andere Person gut riechen.
Kann diese Wahrnehmung durch ein Parfum verändert werden? Die Antwort hierauf lautet: Grundsätzlich nicht, aber ein Parfum kann Ihre Persönlichkeit hervorheben. Wenn Sie bei der ersten Begegnung ein Parfum tragen, welches Duftsignale sendet, die bei der anderen Person negative Emotionen bewirken, ist die Wahrscheinlichkeit einer künftigen freundschaftlichen oder erotischen Partnerschaft recht klein. Dies liegt daran, dass Ihr Gegenüber den augenscheinlich negativen Duft speichert und immer wieder mit Ihnen in Verbindung bringt. Sofern Sie einen Duft wählen, der zu Ihrer Persönlichkeit passt, findet ein ähnlicher - jedoch positiver - Prozess statt. Daher ist es wichtig, bei der Auswahl eines geeigneten Duftes ganz genau auf die Zusammensetzung von Herz-, Kopf- und Basisnote zu schauen. Diese Komposition, welche sich in der sogenannten Duftpyramide wiederfindet, sollte idealerweise mit Ihren Charaktereigenschaften harmonieren. Eine solche Komposition zu finden, ist eine große Herausforderung, die meist nur schwer zu bewältigen ist.
Nach all der Theorie, die den Zusammenhang zwischen Düften, Gehirn und Emotionen erklärt, stellt sich die Frage, inwieweit Düfte Einfluss auf die Leistung des Gedächtnisses nehmen. Ist Parfum mit seinem individuellen Duft in der Lage, die Gedächtnisleistung zu optimieren? Dieser Frage sind Neurowissenschaftler von der Ruhr-Universität in Bochum im Rahmen einer Studie aus dem Jahr 2016 nachgegangen. Bei dieser Studie ging es darum, inwieweit der Hippocampus des Gehirns bei der Verarbeitung von Duftstoffen involviert ist. Der Hippocampus bezeichnet die Schnittstelle zwischen dem Langzeitgedächtnis und Kurzzeitgedächtnis. Er ist dazu befähigt, das gesamte Leben hindurch neue Nervenzellen zu bilden. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die von einem Parfum ausgehenden Duftstoffe das Gehirn und somit auch das Gedächtnis anregen könnten. Die Studie der Ruhr-Universität kam zu dem Schluss, dass sich die Aktivität im rechten Teil des vorderen Hippocampus modulieren lässt. Dies geschähe der Studie nach durch ein olfaktorisch-visuelles Ereignis mit Objekten in Verbindung mit Gerüchen auf Basis von Erfahrungen.
Wie ist nun die Wirkung von Parfum auf die Gedächtnisleistung zu bewerten? Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die von Parfum ausgehenden Duftstoffe bzw. Gerüche und die Gehirn- bzw. Gedächtnisleistung in einer Wechselbeziehung stehen. Düfte wirken sich auf die Emotionen aus und versorgen das Gehirn mit einer Botschaft namens Erinnerung.
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