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Sport tut gut, regelmäßige Bewegung ist für einen gesunden Körper und einen ausgeglichenen Geist unerlässlich. Wird er jedoch im Übermaß betrieben, verkehren sich die positiven Effekte ins Gegenteil.
Sportwissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) sowie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) befragten 1.089 Ausdauersportler nach ihren Trainingsgewohnheiten. Fast jeder 20. Athlet war suchtgefährdet, das entspricht 4,5 Prozent der Befragten. Vor allem junge Ausdauersportler sowie solche Athleten, die schon viele Jahre lang trainieren, haben ein hohes Risiko, eine Sportsucht zu entwickeln. Gemeinsames Ziel dieser Gruppe war es, die "positive Stimmung aufrechterhalten" zu können. Erstmals haben Forscher hier zwischen einer Sportabhängigkeit sowie einer Sportsuchtgefährdung unterschieden. Während Abhängige keinerlei Kontrolle mehr über ihr Training haben, ist diese bei Gefährdeten noch vorhanden. Doch die Grenzen zwischen einem besonders ehrgeizigen Ausdauersportler und einem, der sich bereits auf dem Weg in eine Abhängigkeit befindet, sind fließend. So sind Menschen mit einem negativen Selbstwertgefühl, einem Hang zu zwanghaften Verhalten und Perfektionismus eher gefährdet.
Körpereigene Botenstoffe verstärken die SuchtDepressionen wird diese Erkenntnis sogar bewusst genutzt, um den Betroffenen aus dem seelischen Tief herauszuhelfen. Lange glaubten Wissenschaftler, dass der Körper beim Sport körpereigene Opiate, die sogenannten Endorphine ausschüttet. Neuere Forschungsergebnisse aber sprechen Neurotransmittern eine wichtige Bedeutung zu, besonders der Botenstoff Dopamin spielt beim Sport eine maßgebliche Rolle. Die Substanz ruft beim Trainierenden ein Gefühl der Zufriedenheit hervor, in Tierversuchen fand man sogar heraus, dass bereits die Erwartung der körperlichen Betätigung ein Glücksgefühl auslöst. Doch nicht nur die körpereigenen Drogen, sondern auch der gesellschaftliche Druck können eine Sportabhängigkeit fördern und verstärken. Immer wieder können Studien beweisen, dass schlanke und gutaussehende Menschen erfolgreicher sind und sogar als sympathischer wahrgenommen werden, als weniger Attraktive. Um dem allgemein akzeptieren und erwünschten Idealbild näherzukommen, kann Sport den idealen Einstieg bieten. Vor allem aber das Wohlbefinden sowie eine Leistungssteigerung stehen im Zentrum der Sportsucht. Doch man muss unterscheiden – zwischen Leistungssport und einer klassischen Sportsucht. So ignorieren Sportsüchtige Signale ihres Körpers, selbst bei Schmerzen wird das Training nicht unterbrochen. Auch der soziale Verfall ist typisch, Partnerschaften gehen in die Brüche, Freundschaften werden weniger – der Sport nimmt einen immer größeren Teil im Leben der Betroffenen ein. Sogar Entzugserscheinungen wie depressive Episoden, Schlaflosigkeit und innere Unruhe lassen sich beobachten. Auch am Körper hinterlässt die Sucht Spuren, so treten Sportverletzungen durch Übertraining auf, bei chronischem Übertraining kommt es zu einem frühzeitigen Verschleiß von Knochen, Sehnen und Bändern.
Hilfe für Betroffeneprimärer und sekundärer Sportsucht. Während sich die primäre Sportabhängigkeit oftmals aus einer Leidenschaft für den Sport entwickelt, tritt die sekundäre Sportsucht in Kombination mit einer Essstörung auf, vor allem Frauen sind hier betroffen. Anstelle die Kalorienzufuhr zu reduzieren, wird ein Mehr an Nahrung mit Sport kompensiert. Die sekundäre Sportsucht kann sich entwickeln, wenn die Diät außer Kontrolle gerät oder normalgewichtige Frauen nicht mit ihrer Figur zufrieden sind. Treten etwa Magersucht und Sportsucht gemeinsam auf, spricht der Mediziner von der "Anorexia Athletica", besonders gefährlich ist diese Diagnose bei Frauen. Denn durch den Verlust von Körperfett kommt es zu einem Mangel an Östrogenen, der das Risiko für eine Osteoporose erheblich erhöhen kann.
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