Erbschaft Organ – Spender wider Willen?

Es ist beschlossene Sache. Der Bundestag befasst sich mit einer umfassenden Reform zur Organspende.
Täglich sterben drei Menschen, weil Sie kein geeignetes Spenderorgan finden können. Sehr viel mehr Menschen sterben oder verunglücken jeden Tag - und werden mit den Organen, die ein anderes Leben hätten retten können - beerdigt.

Organspende

Beides ist tragisch und man mag nicht darüber reden. Darüber, wie ein Mensch nach seinem Tod "verwertet" wird. Darüber, dass jemand einen Vorteil aus dem Tod eines anderen haben könnte. Aber ist das alles wirklich so?

Vorgehen ist, dass die Krankenkassen Ihre Mitglieder mit Schreiben auf die Organspende aufmerksam machen. Das Ausfüllen des Organspendeausweises genügt als Willenserklärung - wie bisher auch. Zusammen mit einer großen √ñffentlichkeitskampagne wird "gefragt und nachgefragt", wie Frank-Walter Steinmeier es formulierte. Eine weitere √Ñnderung wird die Einführung von Transplantationsbeauftragten in Krankenhäusern, um potenzielle Organspender zu finden. Wer zu Lebzeiten ein Organ, zum Beispiel eine Niere, spendet, für den übernehmen die Krankenkassen Staat alle daraus entstehenden Folgekosten - inklusive der Nachsorge.
Das Schreiben, das den Krankenkassenversicherten zukommen wird, ist rein informativ. Es muss nicht beantwortet werden.

Willensentscheidung - Ausfüllen mit Name und Anschrift

Nach einem Unfall ist die Willensentscheidung des Verunglückten zur Organspende erforderlich. Wird ein Organspendeausweis in den Unterlagen gefunden, werden in der Regel ohne weitere Rücksprache mit den Angehörigen die Organe entnommen. Ist die Entscheidung dagegen von den Angehörigen zu treffen, sind diese in der ohnehin schwierigen Situation oft restlos überfordert.

Organe, die gespendet werden können, sind Nieren, Herz, Lunge, Leber, Dünndarm und die Bauchspeicheldrüse. Dies sind Organe, die ein anderes Leben retten werden. In den meisten Fällen ist die Bedrohung mit dem Tod nicht akut, jedoch wird das Leben des Organempfängers erheblich verbessert. Eine Dialyse - das Waschen des Blutes bei einem Nierenleiden - muss für viele Betroffene täglich erfolgen. Lange Fahrten zum Dialysezentrum sind erforderlich, wo eine schwierige und schmerzhafte Prozedur erwartet. Mehrere Stunden des Tages werden bei der Dialyse verbracht - inklusive An- und Abfahrt.

Eine Organspende kann anderen zum Sehen verhelfen. Bei einer Hornhauttransplantation wird fast erblindeten Menschen die Sehkraft zurückgegeben.

Wenn jemand verunglückt, ist dies immer unerwartet, unnütz und sehr belastend für Freunde und Angehörige. Insbesondere in dieser Situation könnte eine Organspende vielleicht Trost spenden. Damit etwas Gutes, etwas Positives aus dem Tod des jungen Menschen gewonnen wird. Der Gedanke mag für viele erschreckend sein, kann aber in der Tat tröstlich wirken.

Organspender kann nicht jeder werden

4.000 Menschen jährlich kommen als Organspender in Betracht. Für eine Organspende muss das Gehirn unwiderruflich geschädigt sein, wobei aber die Beatmung fortgesetzt werden kann. Die Voraussetzungen treffen nicht auf viele der Unfallopfer zu. Zudem müssen die Organe noch voll funktionsfähig sein.

Dann müssen zwei √Ñrzte - voneinander unabhängig - den Hirntod bestätigen. Der Hirntod ist der umstrittene Teil in der Organspende: Ist man "wirklich" Tod? Wer weiß - allerdings wissen wir so viel, dass nach einem Hirntod der Weg ins Leben zurück nicht mehr möglich sein wird. Im "günstigsten" Fall können Hirntode weiter an medizinischen Geräten versorgt werden, ohne je wieder ansprechbar zu sein oder aktiv werden zu können.

Die Organspende rettet Leben - und wir alle wollen das.
Das Schwierige ist, dass zuvor jemand sterben muß.

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