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Es ist keine Neuigkeit, dass der Pflegenotstand in Deutschland hausgemacht ist und auch die häusliche Pflege nicht ausreichend unterstützt wird. Körperlich schwere Arbeit, mangelnde Wertschätzung des pflegerischen Berufes, eine Bezahlung, die dem Wert der Tätigkeit in keiner Weise angemessen ist sowie die mentale Belastung durch die Betreuung menschlicher Schicksale zehren an der Substanz.
Aufgrund dieser Missstände arbeiten ausgebildete Kräfte nur ca. 8,4 Jahre in der Altenpflege und sind höchstens 13,7 Jahre in der Krankenpflege beschäftigt, bevor sie ihren Beruf aufgeben. Hinzu kommt, dass fast die Hälfte aller Pflegekräfte nur halbtags arbeitet.
Foto von Matthias Zomer von Pexels
Obwohl sich sehr viele Menschen berufen fühlen, mit Menschen zu arbeiten, sind es vorrangig die "sozialen" Berufe, die unterbezahlt sind. Das Zwischenmenschliche lässt sich nicht messen und abrechnen. Therapieerfolge werden den Ärzten zugemessen und immer noch werden pflegende Tätigkeiten als eine Art Hilfsarbeit angesehen.
Wer Pflegekräfte einen Tag begleiten würde, bekäme einen völlig anderen Eindruck. Es geht um viel mehr, als Verbände zu wechseln, beim Essen zu helfen und die Bettpfanne zu wechseln. Infusionen vorbereiten, Drainagen legen und ziehen, Blut abnehmen oder die Ganzkörperwäsche fordern nicht nur physische Kraft. Jeder Patient hat seine eigene Geschichte, die nicht spurlos an einem fühlenden Menschen vorübergeht. Es sind Schicksale, die jedem Pflegenden tagtäglich begegnen und die sich nicht einfach wegstecken lassen. Wer in der Pflege arbeitet, nimmt ständig Eindrücke von Leid und Hilflosigkeit auf, die eigentlich aufgearbeitet werden müssten. Deshalb ist die Fluktuation im Pflegebereich enorm, weil nichts dafür getan wird, die Psyche der Pflegekräfte zu regenerieren.
Hinzu kommt ein Pflegeschlüssel, der zu viele Patienten für eine einzige Pflegekraft festlegt. Die Regelung, wie viel Zeit pro Mensch aufgewendet werden darf, macht ebenso wütend, wie der wachsende bürokratische Aufwand der Dokumentationen. Zeit für den Menschen und liebevolle Betreuung bleibt unter dem Strich kaum, was nicht nur die Patienten frustriert. Wenn Mitmenschlichkeit und Pflege als Leistung aufgefasst werden, die sich zeitlich abrechnen lässt, dann werden Menschen nicht mehr als Menschen gesehen und das System hat versagt.
Um dieser belastenden Situation zu entgehen, entscheiden sich viele pflegebedürftige Menschen für die häusliche Pflege. Diese kann in zwei Varianten erfolgen. Einmal durch die Angehörigen oder Freunde. Oder durch einen Pflegedienst, der die notwendigen Maßnahmen übernimmt.
Erkranken Eltern oder Familienangehörige und benötigen diese tägliche Unterstützung, gibt es Hilfe durch die Pflegekasse. Das sogenannte Pflegegeld wird an den Pflegebedürftigen überwiesen, der damit seine Betreuung durch Familienangehörige oder Freunde bezahlt. Dafür muss die zu pflegende Person mindestens den Pflegegrad 2 besitzen. Bei Pflegegrad 1 wird monatlich lediglich das Entlastungsgeld gezahlt, das ebenfalls für die häusliche Pflege eingesetzt werden kann.
Staffelung des Pflegegeldes:
Sind Familienangehörige nicht (mehr) in der Lage, dem Pflegeaufwand gerecht zu werden, hilft der ambulante Pflegedienst weiter. Die Pflegeperson kann weiterhin in ihrem gewohnten Umfeld bleiben und wird von Fachkräften besucht. Diese Unterstützung kann auch notwendig werden, wenn die Erkrankung der pflegebedürftigen Person medizinische Fachkenntnisse bei der Behandlung erfordert. Tritt eine Demenzerkrankung auf, braucht der Patient vorrangig nachts intensive Betreuung. Zu dieser Uhrzeit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine demente Person ihre Wohnung verlässt und sich bei einem Spaziergang nicht mehr zurechtfindet.
Wer pflegebedürftige Angehörige betreut, nebenher arbeiten geht und eigene Kinder betreuen muss, kommt früher oder später an seine Grenzen. Hier hilft der ambulante Pflegedienst, indem die häusliche Pflege stundenweise von Fachkräften übernommen wird. Für Angehörige ist das eine psychische Entlastung, denn sie wissen den Pflegebedürftigen in guten Händen, während sie ihren eigenen Verpflichtungen nachgehen können.
Beim Engagieren eines ambulanten Pflegedienstes müssen alle Maßnahmen schriftlich festgehalten werden. Abhängig von den Qualifizierungen der Pflegefachkräfte werden unter Umständen nur die Maßnahmen angeboten, die sich auf den krankenpflegerischen Bereich beziehen. In diesem Fall müssen Sie für den sozialen Bereich eine weitere Hilfsperson engagieren.
Kommt ein ambulanter Pflegedienst zum Einsatz, können Sie die entstehenden Kosten durch die Pflegesachleistungen finanzieren. Auch hier ist die Höhe der zur Verfügung stehenden Geldmittel abhängig vom jeweiligen Pflegegrad. Wem der Pflegegrad 1 zuerkannt wurde, geht bis auf den Entlastungsbetrag von 125 Euro leer aus.
Hinweis: Der Entlastungsbetrag darf bei Pflegegrad 2 bis 5 nicht für körperbezogene Pflegemaßnahmen eingesetzt werden. Das ist nur für den Pflegegrad 1 gestattet.
Viele Familien entscheiden sich bei der Pflege ihrer Familienangehörigen für eine Kombination der Leistungen. Das Pflegegeld und Pflegesachleistungen lassen sich kombinieren, allerdings werden die Mittel anteilig gekürzt. Da sich die meisten pflegebedürftigen Patienten eine Betreuung in ihrem Zuhause wünschen und eine Unterbringung in einem Heim oft Zuzahlungen aus eigenen Mitteln erfordert, wird die häusliche Pflege auch in den kommenden Jahren immer stärker in Anspruch genommen werden.
Vielen Dank für die Beteiligung an unserer Community.
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